Aktuell: Dokumentation von DEMOKRATIE im Zuge der 78. Jahresausstellung
des St. Pöltner Künstlerbundes im Stadtmuseum St. Pölten.
11.10.2024 / 18:00 Uhr
Stadtmuseum St. Pölten / Prandtauerstraße 2, 3100 St. Pölten
des St. Pöltner Künstlerbundes im Stadtmuseum St. Pölten.
11.10.2024 / 18:00 Uhr
Stadtmuseum St. Pölten / Prandtauerstraße 2, 3100 St. Pölten
DEMOKRATIE
Der Wiener Aktionskünstler donhofer. hat am 23.05.2024 den unübersehbaren, 17 Meter langen Schriftzug "Demokratie" auf dem Willy-Brandt-Platz in Erfurt aufgestellt. 75 Jahre Grundgesetz sind das Fundament der deutschen Gesellschaft. Zehn Buchstaben, ein Wort - aus leuchtend roten Brettern, die die Welt bedeuten.
Demokratie ist eine res publica, sie ist eine öffentliche Angelegenheit.
Demokratie ist ein Lebensmittel für das Gemeinwesen, das tagtäglich gepflegt werden muss. Demokratie ist eine Gewährleistung für ein friedliches Miteinander. Im Interview mit dem MDR betont donhofer., wie wichtig der öffentliche Raum, die gemeinsame Erfahrung in der Öffentlichkeit ist. Und warum er mit dem aus Holz gezimmerten Wort Demokratie nach Erfurt gekommen ist:
„Ich habe Demokratie auf diesem geschichtsträchtigen Ort aufgestellt und an ihr zu sägen begonnen, um zu zeigen, wie fragil Demokratie ist. Es ist ein unmissverständliches Signal, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist. Die Demokratie ist verletzt, sie ist in einem kritischen Zustand. An ihren Grundfesten wird mit ungenierter Rohheit gerüttelt. Dabei zuzuschauen oder wegzuschauen, macht aus dem „nie wieder“ ein „schon wieder“. Es braucht eine Gesellschaft, die für ihre Demokratie kämpft und für ihre demokratischen Ideale einsteht. Jede und jeder kann etwas für Demokratie tun. Deswegen habe ich Hammer und Nägel mitgebracht."
Demokratie ist ein Lebensmittel für das Gemeinwesen, das tagtäglich gepflegt werden muss. Demokratie ist eine Gewährleistung für ein friedliches Miteinander. Im Interview mit dem MDR betont donhofer., wie wichtig der öffentliche Raum, die gemeinsame Erfahrung in der Öffentlichkeit ist. Und warum er mit dem aus Holz gezimmerten Wort Demokratie nach Erfurt gekommen ist:
„Ich habe Demokratie auf diesem geschichtsträchtigen Ort aufgestellt und an ihr zu sägen begonnen, um zu zeigen, wie fragil Demokratie ist. Es ist ein unmissverständliches Signal, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist. Die Demokratie ist verletzt, sie ist in einem kritischen Zustand. An ihren Grundfesten wird mit ungenierter Rohheit gerüttelt. Dabei zuzuschauen oder wegzuschauen, macht aus dem „nie wieder“ ein „schon wieder“. Es braucht eine Gesellschaft, die für ihre Demokratie kämpft und für ihre demokratischen Ideale einsteht. Jede und jeder kann etwas für Demokratie tun. Deswegen habe ich Hammer und Nägel mitgebracht."
Es war ein Kraftakt, an den Buchstaben zu sägen, Demokratie zu zerstückeln. Passantinnen und Passanten haben donhofers. Aktion sehr positiv aufgenommen, sofort verstanden, worum es dem Künstler geht. Vom Stehenbleiben und zuschauen, nachfragen, selbst Hand anlegen.
Zerstörung der Demokratie
Die Aktion hat verdeutlicht, wie groß das Bedürfnis nach Beteiligung und dem unmittelbaren Austausch ist.
„Wir sehen zu, wie unsere Demokratie zerstört wird", meinte eine Passantin, die sofort aktiv wurde und einen zersägten Buchstaben reparierte.
donhofer.: „Mir geht es bei meiner Aktion um authentische Reaktionen und Interaktion. Ich will, dass die Zuseher*innen Teil der Aktion werden und miteinander in Beziehung treten und damit in einen gesellschaftlichen Diskurs. Es ist ein Experiment, dass etwas über den aktuellen Zeitgeist aussagt. Hätte niemand die Reparaturbretter verwendet, um den Schriftzug wiederherzustellen, wäre Demokratie nach vier Stunden in Stücken gelegen. Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die Einsatz zeigen und öffentlich Stellung beziehen, wenn es um etwas geht. Und wenn es in einem Kunstprojekt, also einer Utopie, möglich ist, glaube ich, kann es auch eine Vorlage für die Realität sein.“
Die Aktion hat verdeutlicht, wie groß das Bedürfnis nach Beteiligung und dem unmittelbaren Austausch ist.
„Wir sehen zu, wie unsere Demokratie zerstört wird", meinte eine Passantin, die sofort aktiv wurde und einen zersägten Buchstaben reparierte.
donhofer.: „Mir geht es bei meiner Aktion um authentische Reaktionen und Interaktion. Ich will, dass die Zuseher*innen Teil der Aktion werden und miteinander in Beziehung treten und damit in einen gesellschaftlichen Diskurs. Es ist ein Experiment, dass etwas über den aktuellen Zeitgeist aussagt. Hätte niemand die Reparaturbretter verwendet, um den Schriftzug wiederherzustellen, wäre Demokratie nach vier Stunden in Stücken gelegen. Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die Einsatz zeigen und öffentlich Stellung beziehen, wenn es um etwas geht. Und wenn es in einem Kunstprojekt, also einer Utopie, möglich ist, glaube ich, kann es auch eine Vorlage für die Realität sein.“
Abschaffung des Zufalls
"Begegnungen im öffentlichen Raum geschehen zufällig, und diesen Zufall braucht unsere Wahrnehmung. Gerade durch die Vereinzelung und den Rückzug in den virtuellen Raum wird der Zufall immer mehr durch Algorithmen zurückgedrängt. Der Zufall ist im Begriff, abgeschafft zu werden. Die Gesellschaft wird dadurch lenkbarer, willfähriger. Dieser Prozess muss gestört werden, deshalb nehme ich mir den öffentlichen Raum für meine Aktionskunst. Der öffentliche Raum gehört uns allen. Sich nicht zurückzuziehen, nicht in sozialen Medien hinter kleinen Touchscreens zu verharren, sondern die Gesellschaftsfähigkeit zu üben, einverstanden sein mit der Vielfalt und der beständigen Veränderung, das auch zu zeigen, zu leben, das ist die Aufgabe“.
Demokratie by donhofer. hat gezeigt, wie wichtig es ist, tagtäglich für Demokratie einzustehen und an Demokratie zu arbeiten.
"Begegnungen im öffentlichen Raum geschehen zufällig, und diesen Zufall braucht unsere Wahrnehmung. Gerade durch die Vereinzelung und den Rückzug in den virtuellen Raum wird der Zufall immer mehr durch Algorithmen zurückgedrängt. Der Zufall ist im Begriff, abgeschafft zu werden. Die Gesellschaft wird dadurch lenkbarer, willfähriger. Dieser Prozess muss gestört werden, deshalb nehme ich mir den öffentlichen Raum für meine Aktionskunst. Der öffentliche Raum gehört uns allen. Sich nicht zurückzuziehen, nicht in sozialen Medien hinter kleinen Touchscreens zu verharren, sondern die Gesellschaftsfähigkeit zu üben, einverstanden sein mit der Vielfalt und der beständigen Veränderung, das auch zu zeigen, zu leben, das ist die Aufgabe“.
Demokratie by donhofer. hat gezeigt, wie wichtig es ist, tagtäglich für Demokratie einzustehen und an Demokratie zu arbeiten.
donhofer. abschließend: "Wer in der Demokratie schläft, wacht in einer Diktatur auf."